Ruhe durch Beobachten

Für viele ist es Ruhe durch Beobachten, was ihnen beim Fotografieren gut tut. Für das Fotografieren ist es für mich essentiell, erstmal überhaupt an einem Ort wirklich da zu sein. Wenn ich ganz da bin, dann kann ich beobachten, wie ich auf den Ort reagiere. In meiner Erfahrung, gleicht das Erleben beim Fotografieren dem morgendlichen Meditieren.

Vielen Dank für die Stimmen in der Umfrage zur Frage Was ist es für dich, was dir am Fotografieren gut tut?.

Ruhe durch Beobachten – das ist es, was uns allen gut tut.

Für mich ist es eine meditative Qualität des Wahrnehmens in einem Moment. Und so merke ich, wie die Ruhe in mir einkehrt und mir gut tut:

  • Ich kann die Hektik und die Ablenkung ablegen und erlebe einen Moment im Hier und Jetzt.
  • Es entsteht ein Raum für Ruhe. Dieser Raum erhält eine Gestalt durch Licht oder Schatten, durch Gegenstände oder Leere.
  • Diese Gestalt ist in ständiger Veränderung. Ich beobachte, was sich abspielt: Schaumkrönchen, die sich im Bach bilden. Ein Halm, der sich beugt unter dem Gewicht eines Insekts. Die Hauswand, die das Licht der Sonne immer kräftiger zurückstrahlt.
  • Ich empfinde in meinem Körper die Wärme, oder den Wind auf der Haut, oder der unebene Untergrund, auf dem ich stehe.
  • Ich atme tief ein und wieder aus und so lockert sich vom Becken bis in die Extremitäten die gesamte Körperhaltung.
  • Es entsteht eine Weite für mein Bewusstsein, meine Wahrnehmung und meine Gedanken.

Für das Fotografieren ist es für mich essentiell, erstmal überhaupt an einem Ort wirklich da zu sein. Wenn ich ganz da bin, dann kann ich beobachten, wie ich auf den Ort reagiere.

Dieses Erleben gleicht der morgendlichen Meditation, die ich im Alltag einübe. Dabei geht es genau um dasselbe: Ruhe durch Beobachten.

  • Ich setze mich auf das Kissen und stelle die Achtsamkeits-App auf zehn Minuten Stille.
  • Ich achte auf meine Haltung: die Schultern sinken lassen, die Arme in einem offenen Bogen und die Hände auf den Bauch. Den Rücken gerade halten und den Kopf aufrecht mit dem Scheitel nach oben.
  • Ich achte auf den Atem. Ich versuche ihn am Naseneingang wahrzunehmen oder ich beobachte, das Heben und Senken der Hände auf dem Bauch.
  • Ich höre die Rufe der Vögel vor dem Fenster oder die Autos auf der Strasse. Ich öffne mich für die Geräusche in meinem Zimmer und erfasse so, den Raum, in dem ich mich aufhalte.
  • Ich beobachte die Gedanken, die mir durch den Kopf gehen.
  • Und ich gehe diese Punkte immer wieder durch: die Haltung, der Atem, das Hören und die Gedanken. Ich brauche nichts zu verändern, sondern nur in Ruhe beobachten, was schon da ist.

Ruhe durch Beobachten ist Meditation. Fotografieren ist Meditation. Ich erfahre, dass beides mir gut tut, je öfter ich es tue.