In einem der Fotobücher bei mir im Regal blieb ich an einem Bild hängen. Ich schaute mir die Landschaft lange an. Ein sehr aufregendes Bild ist das nicht, dachte ich mir. Doch im unglaublich grossen Werk des Meisters Paul Strand hat es bestimmt seinen Platz. Und in diesem Buch muss es auch berechtigterweise erschienen sein.
Ich trug das Bild dieser Landschaft eine Weile mit mir herum. Und dann fragte ich mich, ob ich auch schon eine solche Landschaft gesehen hätte. Da erkannte ich auf meiner täglichen Busfahrt zur Arbeit auf einmal Ähnlichkeiten in den Hügelzügen.
Der Fotograf muss in einem Tal gestanden haben – «The Valley». Hinter den Büschen am unteren Bildrand versteckt sich vermutlich ein Bach oder ein Fluss. Von da an steigt die Landschaft an über Wiesen, die von mehreren Bäumen, einzeln und in Gruppen, unterbrochen ist. Gegen den Horizont hin durchzieht ein Wald das ganze Bild. Der Blick geht vom Tal aus direkt den Hang hoch bis zum Hügelkamm.
Bei jeder Bussfahrt schaute ich genauer aus dem Fenster und ich versuchte herauszufinden, ob ich hier ein Bild machen könnte, das in etwa den gleichen Aufbau hat.
Eines Tages stieg ich aus dem Bus aus und machte mich auf den Weg um ein Foto zu machen. Und hier ist das Resultat.
Zu erkennen sind Ähnlichkeiten und auch Unterschiede:
- Der Vordergrund mit der flachen Wiese nimmt zu viel Platz ein.
- Mein Standort war zu niedrig.
- Ich müsste näher an den Hang ran, dann würde der Hügelzug wahrscheinlich auch höher wirken.
- Schön ist die Verteilung der Bäume und Baumgruppen.
- Der Wald ist nicht durchgehend und schliesst so den Hügelkamm nicht so markant ab.
Was hat Paul Strand sonst noch in seine Fotografie hineingegeben? Die Grossformatkamera, das Objektiv, die Tageszeit, das Wetter – dies alles hat er für seine Aufnahme genutzt. Seinen Antrieb auch, das ländliche Leben zu dokumentieren.
Das Bild hat meine Aufmerksamkeit für die visuelle Wirkung eines unaufgeregten Tals geschärft. Diesen Blick hoch zum Hügelkamm werde ich weiterhin suchen und Fotos davon machen.